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Zur Gründungsgeschichte des OGV


Konstituierung des Vereins am 17. August 1871


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Das ehemalige Bad-Hotel Rothenfels im unteren Murgtal. Errichtet 1843 von Markgraf Wilhelm von Baden. 1906 abgebrochen.
Ausschnitt aus einer Ansichtskarte von 1896

Der Oberrheinische Geologische Verein konstituierte sich am 17. August 1871 im ehemaligen Bad-Hotel Rothenfels im unteren Murgtal (Oberrheingebiet; heute: Gaggenau-Bad Rotenfels), das seine Entstehung einem 1839 in 90 m Tiefe erbohrten Natrium-Chlorid-Mineralwasser (Elisabethenquelle) verdankte.

Gründungsmitglieder des Vereins waren insgesamt zwölf bedeutende Geowissenschaftler, zumeist Universitätsprofessoren, und fachkundige "Freunde der Geologie und Mineralogie" aus Baden, die „sich aus Beruf oder Neigung für die geologischen Verhältnisse des Vaterlandes interessieren“ (O. Wittmann 1958: 4). Der Anlass zur Vereinsgründung war wesentlich verbunden mit deren Anliegen eine amtliche geologische Landesaufnahme zu erwirken.


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Den Anstoß zur Gründung gab Adolf Knop (geb. 1828 in Altenau im Harz, gest. 1893 in Karlsruhe), damals Professor der Geologie an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Foto aus Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F. 55 (1973), nach C. Kluth: Beitr. naturkdl. Forsch. SW-Deutschld., 31 (1972).


Die anderen Gründungsmitglieder waren:


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Johann Reinhard Blum (geb. 1802 in Hanau, gest. 1883 in Heidelberg), damals Professor der Mineralogie an der Universität Heidelberg;
Foto aus O. Wittmann: Jber. Mitt.oberrhein. geol. Ver., N. F. 40 (1958).

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Ernst Wilhelm Benecke (geb. 1838 in Berlin, gest. 1917 in Straßburg), damals Professor der Geologie an der Universität Heidelberg;
Foto aus O. Wilckens: Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F. 8 (1919).

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Emil Wilhelm Cohen (geb. 1842 in Aakjar, Jütland, gest. 1905 in Greifswald), damals Dozent der Geologie an der Universität Heidelberg;
Foto aus Sammlung der Universität Greifswald (Institut für Geographie und Geologie).

Leopold Heinrich Fischer (geb. 1817 in Freiburg i. Br., gest. 1886 in Freiburg i. Br.), damals Professor der Geologie und Mineralogie an der Universität Freiburg.

Alexander von Harder (geb. 1832 in St. Petersburg, gest. 1880 in Dresden), Mineraloge und Zoologe, damals Privatgelehrter und Gutsbesitzer bei Achern/Baden.

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Philipp Platz  (geb. 1827 in Wertheim, gest. 1900 in Karlsruhe), Naturwissenschaftler, damals Professor am Realgymnasium in Karlsruhe; Foto aus W. Reiff: Jh. geol. L.-Amt Baden-Württ., 34 (1992).

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Friedrich Rose (geb. 1839 in Lippstadt/Westfalen, gest. 1925 in Lippstadt), damals Dozent der Chemie an der Universität Heidelberg; Foto aus C. Kluth: Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F. 66 (1984).

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Harry Rosenbusch (geb. 1836 in Einbeck/Hannover, gest. 1914 in Heidelberg), damals Dozent der Mineralogie an der Universität Freiburg. Ab 1888 erster Direktor der Badischen Geologischen Landesanstalt in Freiburg; Foto aus W. Reiff: Jh. geol. L.-Amt Baden-Württ., 34 (1992).

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Leonhard Sohncke (geb. 1842 in Halle, gest. 1897 in München), damals Professor der Physik an der Technischen Hochschule Karlsruhe; Foto aus P. Seidel:  Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F. 91 (2009).

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Wolfgang Moritz Vogelgesang (geb. 1826 in Schmiedelberg/Sachsen, gest. 1888 in Mannheim), Bergingenieur, damals Professor am Realgymnasium in Mannheim; Foto aus C. Kluth: Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F. 56 (1974).

Wilhelm von Weiler (geb. 1807 in Mannheim, gest. 1878 in Karlsruhe), damals Großh. Kammerherr in Karlsruhe.

 



Der OGV in den auf die Gründung folgenden Jahren

Organisatorischer Aufbau und rechtliche Sicherung als eingetragener Verein

Der Verein hat von allem Anfang an in den Nachbargebieten um Baden starken Widerhall gefunden und aus dem gesamten südwestdeutschen Raum einen erfreulichen Mitgliederzuwachs verzeichnen können.  Der "Oberrheinische Geologische Verein" blieb aber bei seinem Namen, auch wenn schwäbische Geologen, namentlich Friedrich Nies und Oskar Fraas, schon in der Frühzeit des Vereins besonders rührig waren und  bereits nach wenigen Jahren auch Tagungsorte weit außerhalb des Oberrheingebiets gewählt wurden.

Der Verein wurde nach seiner Gründung  von einem "Sekretär" geführt. Dies waren:
1871-1877:   Adolf Knop, Prof. an der Technischen Hochschule in Karlsruhe
1877-1881:   Richard Lepsius,  Prof. an der Technischen Hochschule in Darmstadt
1881-1895:   Friedrich Nies, Prof. an der landwirtschaftl. Hochschule in Hohenheim
1895-1896:   Eberhard Fraas, Konservator an der Württ. Naturaliensammlung

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Friedrich Nies (geb. 1839 in Leipzig, gest. 1895 in Hohenheim) hat sich in der Frühzeit die größten Verdienste um den Verein erworben. So wurde er als "die Seele des Vereins" bezeichnet (O. Wittmann 1958: 24). F. Nies war ein unermütlicher Förderer des Vereins und hinterließ testamentarisch eine großzügige Schenkung, die an eine grundlegende Organisationsänderung mit einem ständigen, mehrgliedrigen Vorstand gebunden war (O. Wittmann 1971: 70).

Einen Vorstand aus Vorsitzendem, Schriftführer und Schatzmeister im heutigen Sinne gab es erst mit der Vorstandswahl am 09. April 1896. Erster Vorsitzender war Ernst Wilhelm Benecke (o. Prof. in Straßburg) und erster Schriftführer Gustav Steinmann (o. Prof.  in Freiburg). Unter dem nachfolgenden Vorsitzenden Richard Lepsius (o. Prof. in Darmstadt), der vormals schon als Sekretär gewirkt hatte, wurde am 11. April 1901 der Verein als "Oberrheinischer Geologischer Verein mit Sitz in Karlsruhe" in das dortige Register eingetragen. Seit seiner Gründung im Jahr 1871 hat es also 30 Jahre gedauert, bis der organisatorische Aufbau des Vereins und seine rechtliche Sicherung abgeschlossen waren (O. Wittmann 1958: 9).  Bis heute hat sich an der Struktur des Vereins, seinen Zielen und dem rechtlichen Status nichts Entscheidendes geändert.

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Ernst Wilhelm Benecke (geb. 1838 in Berlin, 1869 ao. Prof. in Heidelberg, 1872 o. Prof. in Straßburg, später auch Direktor der geol. Landesuntersuchung in Elsaß-Lothringen, gest. 1917 in Straßburg) war der erste Vorsitzende und Gründungsmitglied des Oberrheinischen Geologischen Vereins am 17. August 1871. Foto aus O. Wilckens: Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N. F. 8 (1919).

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Gustav Steinmann (geb. 1856 in Braunschweig, 1886 o. Prof. in Freiburg, gest. 1929 in Bonn) war der erste Schriftführer. "Das Schriftführeramt bekleidete von 1896-1902 Steinmann, dessen unermüdlicher Arbeit, Tatkraft und Umsicht der Verein außerordentlich viel verdankt."  Aus D. Häberle: Berichte über die Versammlungen des oberrhein. geol. Ver., Teil 2, Heidelberg 1910; Foto aus der Geol. Rdsch. 17a (1926).

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Richard Lepsius (geb. 1851 in Berlin, 1877 Prof. für Mineralogie und Geologie an der Technischen Hochschule in Darmstadt, gest. 1915 in Darmstadt). 1882 wurde er Direktor der hess. Geolog. Landesanstalt. Gilt als "eines der tätigsten Mitglieder des OGV" (O. Wittmann 1958: 73) und hat als dessen Vorsitzender (1900-1909) mit der Eintragung beim Registergericht Karlsruhe im Jahr 1901 und dem Vorlegen einer Satzung  die rechtliche Sicherung des Vereins abgeschlossen. 

Einzelheiten zur Geschichte des Vereins siehe:

Wittmann, O. (1958): Geschichte des Oberrheinischen Geologischen Vereins 1871-1958.- Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 40: 1-76; Stuttgart.

Wittmann, O. (1971): Worte an den Jubiliar: Der Oberrheinische Geologische Verein, ein Hundertjähriger.- Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 53: 59-67; Stuttgart.

Wittmann, O. (1971): Daten zur Geschichte des Vereins.- Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 53: 69-82; Stuttgart.

Kirchheimer, F. (1971): Der Oberrheinische Geologische Verein und die Errichtung der Badischen Landesanstalt im Jahre 1888.- Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 53: 83-152; Stuttgart.

Villinger, E. (2001): Frauen im Oberrheinischen Geologischen Verein.- Jber. Mitt. oberrhein. geol. Ver., N.F. 83: 379-424; Stuttgart.